Ich wollte heute mal wieder etwas über mein eigentliches Leben schreiben und nicht immer irgendwelche Trips.
Ich bin nun seit über 3 Monaten hier und es stimmt, die Zeit rennt. Ich realisiere, dass ich nur noch 8 Monate habe und konzentriere mich hauptsächlich darauf Spaß zu haben und alles zu genießen, bevor wieder meine wahre Schule in Deutschland anfängt.
Erstmal ist zwar schon bisschen her, aber vielleicht oder wahrscheinlich habt ihr vom Melbourne Cup, dem Pferderennen, in Deutschland gehört. Das ist eine riesige Veranstaltung, die über ein paar Tage hier in Melbourne geht. Eigentlich geht es hauptsächlich um die Pferderennen, aber meist geht es einfach um Geld, Mode und Ansehen, meiner Meinung nach. Ich wäre trotzdem oder gerade deswegen gerne live Vorort gewesen. Diese Rennen waren nämlich nur ca eine halbe stunden Autofahrt von mir entfernt, aber stattdessen war ich an dem wichtigsten Tag, dem Cup-day, bei einem BBQ Essen von ein paar Rotary clubs. Melbourne ist nämlich die einzige Stadt der Welt, die einen öffentlichen Ferientag für ein Pferderennen hat. Wir waren also alle bei einer Weinerei und habe mit ein paar Wetten das Rennen verfolgt. Und wer hat gewonnen? Natürlich das Deutsche Pferd 'Protectionist'. Das war schon ziemlich cool dann als stolze Deutsche zwischen den ganzen Aussies zu stehen, haha. Und ich hatte zufällig auch auf das Pferd gewettet und 15 $ gewonnen.
Da habe ich noch ein kleines Foto vom Club, da die meisten sich natürlich auch ordentlich gekleidet haben.
Ich kann ja mal ein kurzen ein Blick in meine Schule geben.
Also wie schon vorher gesagt ist meine Schule eine sehr angesehen privat Schule und das merkt man schon daran, wie diese Schule aufgebaut ist. Hier ist auf jeden Fall Geld zur Verfügung um immer wieder die Schule moderner zu machen. Meine Schule in Deutschland hat zum Beispiel keine eigene kleine Schwimmhalle oder ein Fitnesscenter.
Wir haben einen riesen Campus, der eingeteilt ist in Early learning centre (frühlernercenter, sowas wie Kindergarten und Vorschule), dann ist da die Junior school/Primary school, die ca. 6 Jahre geht und dann ist da die Middleschool bis zur 9. Klasse. Ab der 10. Klasse geht man dann in mein Gebäude, das Senior College. Ich bin jetzt in der 11. Klasse, aber nach den Prüfungen nächste Woche ist die Überleitung in die 12. und letze Stufe. Dann sin nur noch 2 Wochen in der neuen Stufen bis Sommerferien am 5. Dezember sind.
Also wie gesagt nächste Woche beginnen die Prüfungen des 11. und 10. Jahrganges. Die 12. sind jetzt glaube ich schon fast vorbei. Ich habe das Glück freiwillig Prüfungen zu schreiben, aber ich muss nicht. Ich habe mich dafür entschieden nur physical education also Sport Theorie und Körpergesundheit zu schreiben, da mir bei den anderen Fächer meist das Vokabular und auch das 1. Halbjahr fehlt.
Schule hier bringt schon spaß, aber es ist ehrlich gesagt auch oft langweilig. In manchen Fächern, wie Bio habe ich einfach große Probleme mit den Vokabeln, ich lerne schon viel dazu weil man öfters versteht wie was funktioniert, aber ich kann mich nicht ausdrücken. Eins meiner größten Problemfächer ist eindeutig Mathe. Es ist komisch viele Austauschschüler berichten davon, wie einfach besonders Mathe ist, weil ihre deutsche Schule weit voraus ist. Bei mir ist das gar nicht so. Wir machen schon ein paar Sachen, von den ich schon mal gehört habe, aber ich hatte keine Ahnung wie das funktioniert und weil ich am Anfang des Jahres nicht verstanden habe, was der Lehrer genau sagte, hänge ich nun ziemlich hinter her und habe einfach den Anschluss verloren. Das hatte mich so manches mal ziemlich deprimiert. Hauptsächlich weil ich Mathe immer relativ gut konnte und es gerne gemacht habe und nun komme ich mir vor, wie ein 4. Klässler in der Oberstufe. Die letzten Stunden habe ich es dann gar nicht mehr versucht, weil ich wusste ich kriege es eh nicht hin. Mir wurde es egal was die anderen Schüler oder der Lehrer von mir gedacht hatten und dem Lehrer schienen es auch egal zu sein. Ich wollte einfach nur die Stunde rumbekommen. Inzwischen habe ich aber angefangen mit meinem Lehrer darüber zu sprechen, dass ich ja schlecht immer gar nichts machen kann, also haben wir beschlossen, ab dem nächsten Schuljahr mehr auf mein deutsches Mathe zu konzentrieren und er will mir helfen eher das zu verstehen, als irgendein Kram aus deren 12. Klasse. Ich glaube das ist eine gute Lösung für mich und dafür bin ich echt dankbar.
Ich will nochmal drauf eingehen wie egal mir Sachen geworden sind. Damit meine ich Sachen, wie was andere Schüler über mich denken. Denn manche Schüler behandeln einen wirklich als wäre man von einem anderen Planeten, nur weil man deren Sprachen nicht fließend spricht. Das hat mich so manches mal ziemlich aufgeregt. Aber jetzt ist es mir egal, weil ich weiß ich habe wirkliche Freunde, die mich auch wie einen Menschen behandeln. Desweiteren ist es mir ziemlich egal geworden, wie ich draußen rumlaufe, das heißt jetzt nicht, dass ich rumlaufe wie ein Penner. Mir ist es einfach egal was andere Leute auf der Straße denken. Nach dem Fitnesscenter zieh ich mich zum beispiel gar nicht mehr um, ich lauf einfach ein meinen Sportsachen zum Bus. Vollgepackt mit riesen Schulrucksacke und Essen/Handy/Fahrkarte in der einen Hand und Trinkflasche in der anderen. Das klingt jetzt vielleicht für manche Leute gar nicht so ungewohnt, aber für mich persönlich schon haha.
Und noch eine ganz wichtige Sachen. Ich glaube das kam hauptsächlich gerade durch die letzten 3 Monate, aber ich bin so dankbar geworden. Ich bin einfach dankbar dafür Freunde, ein schönes Heim und eine tolle Familie zu haben. Dadurch das anfangs alles fremd ist und man viel auf sich selbst gestellt ist, merkt man was man eigentlich hatte. Ich bin dankbar dafür gut in meiner deutschen Schule zu sein und auch wirklich zu verstehen wovon der Lehrer spricht. Vorallem ich bin dankbar für leckers deutsches Essen. Besonder das meiner Mama!
Ich glaube das reicht erstmal. Ich hatte einfach Lust ein bisschen zu schreiben, was gerade so in meinem Kopf vorgeht. Ich hoffe mal, dass es nicht allzu langweilig war.
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